Kleist-Preis 2023

Feridun Zaimoglu verlieh den Kleist-Preis 2023 an Thomas Kunst

© Lorenz Becker Photographie

Vor ca. 150 Gästen wurde in feierlichem Rahmen der diesjährige Kleist-Preis 2023 an den 1965 in Stralsund geborenen Schriftsteller und Musiker Thomas Kunst verliehen. Gemäß der Tradition des Kleist-Preises hat der Autor Feridun Zaimoglu – als von der Jury der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft gewählte Vertrauensperson – in alleiniger Verantwortung Thomas Kunst zum Preisträger bestimmt. Seine Begründung lautet:

»Thomas Kunst ist der sprachbesessenste und herzverrückteste deutsche Dichter unserer Zeit. In seinen Gedichten und Romanen wagt er den Bruch mit dem Üblichen und Immergleichen. In seinem nördlichen Eigensinn setzt er sich über eingebildete Grenzen hinweg: Er ist ostdeutsch und weltgewandt, brillant und gegenwartsresistent. Er kann genauso gut und mächtig Sonettenkränze flechten, wie in Poemen die famose Geringfügigkeit des Glücks bebildern (z.B. in den Gedichtbänden Die Arbeiterin auf dem Eis, 2013, oder Kolonien und Manschettenknöpfe, 2017).

Niemals lässt er sich vom Aktualitätszwang verführen. Als phantastischer Extremist gelingt ihm auch der Kampf gegen die gewöhnliche Metapher meisterhaft. Seine Verse leuchten, weil er die Wirklichkeit in ihren schönen Einzelheiten kennt. Nicht von ungefähr verehrt er Thomas Brasch und Nicolas Born. Wer Thomas Kunst liest, wird es lieben, nicht mehr ohne seine Worte auskommen zu wollen.« Mehr hier.

Das Grußwort der Präsidentin der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft Anne Fleig, sowie die Laudatio von Feridun Zaimoglu und die Preisrede von Thomas Kunst können Sie hier nachhören.

Grußwort Prof. Anne Fleig, Präsidentin der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft

kleist-gesellschaft · Kleistpreis 2023 Begrüßung Anne Fleig

Laudatio Feridun Zaimoglu

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Preisrede Thomas Kunst

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Der Kleist-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Der Kleist-Preis wird finanziert durch die Holtzbrinck Publishing Group, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kultur der Länder Berlin und Brandenburg. Der Kleist-Preis hat eine lange Tradition. In den 10er und 20er des letzten Jahrhunderts wurden u.a. Hans Henny Jahnn, Bertolt Brecht, Robert Musil oder Anna Seghers ausgezeichnet. Nach der Wiederbegründung des Preises 1985 hießen die Preisträger u.a. Alexander Kluge, Thomas Brasch, Heiner Müller, Ernst Jandl, Monika Maron, Herta Müller, Hans Joachim Schädlich, Daniel Kehlmann, Wilhelm Genazino, Arnold Stadler, Sibylle Lewitscharoff, Navid Kermani, Marcel Beyer, Monika Rinck, Yoko Tawada, Ralf Rothmann, Christoph Ransmayr, Ilma Rakusa und zuletzt Clemens J. Setz.

Die Jury des Kleist-Preises, die die Vertrauensperson auswählt und ihr potentielle Preisträgerinnen und Preisträger vorschlägt, besteht aus sieben Mitgliedern: Andrea Bartl (Universität Bamberg), Florian Borchmeyer (freier Dramaturg), Anne Fleig (Freie Universität Berlin), Johannes Franzen (Universität Siegen; freier Kritiker) Janika Gelinek (Literaturhaus Berlin), Claudia Kramatschek (Kulturamt der Stadt Heidelberg; freie Kritikerin) und Arnold Stadler (Autor).